Oststadt, Christuskirche / East Town, Christ Church

German: , Über 65 m aufragend und von prachtvoller äußerer und innerer Gestalt wird die Christuskirche als Repräsentationskirche der Mannheimer Protestanten 1911 ihrer Bestimmung übergeben. Die Planung reicht in das späte 19. Jahrhundert zurück, als der Stadtrat die Anlage der Oststadt als großbürgerliches Wohnviertel auf den Weg bringt. Am heutigen Standort der Kunsthalle an der Moltkestraße wird 1889 ein Bauplatz reserviert - eine Entscheidung, die später aufgrund der direkten Nachbarschaft zur katholischen Heilig-Geist-Kirche revidiert wird. Da die rasche Entwicklung der Arbeiterstadtteile zum Bau der evangelischen Gotteshäuser auf dem Lindenhof, in der Neckarstadt und der Schwetzingerstadt drängt, verschiebt sich der Baubeginn bis zum Jahr des 300. Stadtjubiläums, 1907. Der zentrale Grundriss und die räumliche Einheit von Altar, Kanzel und Orgel weisen das Gotteshaus als Predigtkirche entsprechend den Reformideen des Wiesbadener Kirchenbauprogramms von 1891 aus. Ohne größere Schäden übersteht das stattliche Bauwerk den 2. Weltkrieg und bewahrt seinen Charakter als Gesamtkunstwerk, in dem sich Architektur, Malerei und Bildhauerei verbinden., Bildunterschriften , Die Kreuzigungsgruppe von Johannes Hoffart (1851-1921) beherrscht den Zentralraum. Die Steinmeyer-Orgel, damals das größte Orgelwerk Badens, begründet die reiche kirchenmusikalische Tradition der Christuskirche. , Im Architektenwettbewerb des Jahres 1904 setzt sich der Entwurf für den eleganten neubarocken Kuppelbau gegen eher konventionelle Pläne im Stil der Neuromanik und Neugatik durch. , Architekt Christian Schrade (1876-1964) entwirft die Kirche gemeinsam mit Theophil Frey (1845-1904) und zeichnet nach dessen frühem Tod für die weitere Planung verantwortlich. Die Einweihung am 1. Oktober 1911 gestaltet sich als feierliches Ereignis, dem als Ehrengast Großherzog Friedrich II. von Boden beiwohnt. Die Festredner würdigen das Bauwerk als Monument des Glaubens. Angesichts der Bausumme von rund 1,5 Millionen Mark findet nicht zuletzt die „Opferwilligkeit" der Gemeinde und ihrer Mitglieder Anerkennung., Rückseite , Christian Schrade, Architekt der Christuskirche , Christian Schrade wird am 29. Mai 1876 auf der Schwäbischen Alb geboren. Er studiert 1896-1900 in München und Stuttgart Architektur. Ein Stipendium des württembergischen Königs ermöglicht ihm eine Studienreise nach Italien. Nach ersten Erfahrungen im evangelischen Kirchenbau in Essen tritt er 1903 in das Architekturbüro von Theophil Frey in Stuttgart ein, der ihn zum Mitarbeiter bei der Planung der Christuskirche macht. Nach dem Tod Freys erhält er den Auftrag für die weitere Bearbeitung des preisgekrönten Wettbewerbsentwurfs. In Mannheim, das zu seiner Heimatstadt wird, macht er sich noch durch eine Reihe weiterer Bauten und Projekte einen Namen, wie der Auferstehungskirche von 1936. Es ist Christian Schrade vergönnt zu erleben, dass „seine" Christuskirche wie durch ein Wunder den 2. Weltkrieg unzerstört übersteht. Nach dem Krieg wirkt er am Wiederaufbau der Stadt mit, unter anderem am Neubau der Thomaskirche 1950 in Neuostheim und an der Wiederherstellung der Friedenskirche und der Arkadenhäuser. Sein Hauptwerk bleibt die Christuskirche, die er 1911 als eindrucksvolles Gesamtkunstwerk vollendet und deren Erhalt er bis ins hohe Alter begleitet. Als er am 10. April 1964 stirbt, würdigt man ihn als hervorragenden Baumeister „ein Architekt aus Berufung und Leidenschaft"., Bildunterschriften , Haupteingang der Christuskirche, Zeichnung aus dem Nachlass Schrade. , Pfarrhäuser hinter der Christuskirche mit Schnitt durch die Konfirmandensale, Zeichnung aus dem Nachlass Schrade. , Schnittzeichnung der Christuskirche aus dem Nachlass Schrode. , Die Stiftung Christuskirche - Kirche Christi widmet CHRISTIAN SCHRADE aus Anlass der 50. Wiederkehr seines Todestages in großer Hochachtung diese Gedenkstele. Die Stiftung Christuskirche-Kirche Christi dient neben mildtätigen Zwecken vornehmlich dem Erhalt dieses großen Gotteshauses und der Verkündigung unter dem goldenen Engel, getreu dem Leitwort der Stiftung: „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese Drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen" (1. Kor 13,13),